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Ah, was für ein besonderer Tag! Normalerweise transportiere ich ja täglich hunderte von Menschen zwischen Deutschland und Frankreich, aber diese Gruppe von 19 Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Französisch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.


Noch vor Sonnenaufgang nahm ich sie an diesem letzten Donnerstag vor den Weihnachtsferien unter meine Fittiche. Während ich mit 320 km/h durch die winterliche Landschaft glitt, konnte ich ihre Vorfreude förmlich spüren. Hätte ich Ohren, hätte ich schmunzelnd ihren Gesprächen über die bevorstehenden Abenteuer gelauscht.


Als wir am Gare de l'Est eintrafen, sah ich sie mit ihren Missionstagebüchern und Smartphones bewaffnet losziehen. Sie machten sich auf zu einer spannenden Schnitzeljagd, die ganz im Zeichen meines alten Freundes Gustave Eiffel stand. Ja, der hatte auch mir einige beeindruckende Viadukte gebaut, über die ich heute noch stolz fahre!



Später erfuhr ich von anderen Zügen, wohin es meine Reisegruppe verschlagen hatte. Die Salle Ovale der Bibliothèque Richelieu soll sie regelrecht verzaubert haben – ein architektonisches Juwel, das selbst uns moderne Hochgeschwindigkeitszüge ehrfürchtig werden lässt. Auf dem Weihnachtsmarkt in den Tuilerien haben sie sich durch die köstlichsten französischen Spezialitäten probiert. Man munkelt, einige hätten sich regelrecht in die Crêpes und den heißen vin chaud verliebt.


Der Abend wurde dann recht aufregend: Nach einem kleinen Tumult beim Abendessen rund um Les Halles (manchmal werden die Pariser eben etwas temperamentvoll) genossen sie die Aussicht von der Terrasse des Centre Pompidou über die Dächer von Paris, den Eiffelturm und Sacré-Cœur. Von dort oben muss mein geliebtes Paris in seiner nächtlichen Pracht besonders majestätisch ausgesehen haben.


Am nächsten Morgen, so hörte ich von der Métrolinie 7, starteten sie gestärkt vom Frühstück im St. Christopher's Inn in La Villette in einen weiteren erlebnisreichen Tag. In der Cité des Sciences et de l'Industrie tauchten sie unter anderem in eine faszinierende Ausstellung über die Stille ein – ein amüsanter Kontrast zu meinem eigenen alltäglichen Dasein auf den Schienen.


Nach einer kleinen Street-Art-Tour und Mittagspause im 13. Arrondissement führte ihr Weg sie schließlich zu einem der prachtvollsten Orte der Stadt: den Galeries Lafayette Haussmann. Unter der festlich geschmückten Glaskuppel sollen sie auf dem berühmten Glassteg gestanden und gestaunt haben. Danach hielt die Gruppe auf der Dachterrasse inne und schien vor dem atemberaubenden Panorama für einen Moment den Trubel der Reise vergessen zu haben. Ein würdiger Abschluss ihrer Parisreise, wie ich finde.


Als ich sie wieder in Empfang nahm, waren ihre Augen müde, aber glücklich. In ihrem Gepäck nicht nur Souvenirs, sondern auch unzählige Eindrücke und Erinnerungen an ein Paris, wie es nur Schüler*innen auf Klassenfahrt erleben können. Auf der Rückfahrt wurde es schnell still in meinen Waggons – die perfekte Gelegenheit für meine Passagiere, von weiteren Frankreich-Abenteuern zu träumen.


Und wer weiß? Vielleicht sehe ich den einen oder anderen von ihnen ja schon bald wieder. Denn eines habe ich in all meinen Jahren auf der Schiene gelernt: Wer einmal vom Zauber Paris' gekostet hat, den zieht es immer wieder in die Stadt der Lichter zurück. \ Hec, Gz

Schüler*innen der Immanuel-Kant-Schulen erlebten einen ganz besonderen Schüleraustausch –

zwei Wochen voller Abenteuer und kultureller Eindrücke in den USA. Vom 11. bis 29.

Oktober reisten 16 Jugendliche, begleitet von den Lehrerinnen Frau Stockhammer und Frau

Dinkel, nach York, Pennsylvania.



Zu den Highlights gehörten Besuche in der Hershey Chocolate World, den Indian Echo

Caverns, Gettysburg, York College und Harrisburg mit dem beeindruckenden Capitol.

Auch das Pennsylvania State Museum und ein spaßiger Nachmittag bei Laser Alley

standen auf dem Programm. Eine Stadtführung durch York zeigte uns, wie das Leben in

einer typisch amerikanischen Kleinstadt aussieht.


Besonders schön war die Zeit in den Gastfamilien. Sie empfingen uns mit großer

Herzlichkeit und zeigten uns ihre Heimat aus persönlicher Sicht. Ob gemeinsame

Ausflüge oder gemütliche Abende – wir haben uns überall willkommen gefühlt.

Den krönenden Abschluss bildeten drei Tage in New York City. Sehenswürdigkeiten wie

das 9/11 Memorial, das One World Trade Center, die Brooklyn Bridge, der Times Square

und die Freiheitsstatue hinterließen bei uns allen einen bleibenden Eindruck.


Ein herzliches Dankeschön geht an Frau Stockhammer, Frau Dinkel und den York Club,

die diesen Austausch möglich gemacht und uns die ganze Zeit begleitet haben. Diese

Reise hat uns nicht nur viele unvergessliche Momente beschert, sondern auch neue

Freundschaften und spannende Perspektiven eröffnet.

Am 7. und 8. November 2024 erkundete das Leistungsfach Kunst zusammen mit Frau Gienger und Frau Bittner einige der großen Kunstmuseen in Paris. Durch die relativ kurze Fahrtzeit des TGV am Donnerstagmorgen und Freitagabend konnte einiges auf dem Programm stehen.

Nach einer kleinen Pause um den Jardin des Tuileries begannen wir durch eine GFS vor Ort, einen ersten Einblick in das Museum Louvre zu erhalten. Griechische Göttinnen und Götter der klassischen und hellenistischen Epochen sollten in Form von Marmorskulpturen eine geraume Zeit unsere Aufmerksamkeit erlangen. Als wir dann die über zwei Meter große, zusätzlich auf einem Schiffsbug aufgebaute Göttin Nike von Samothrake vor Ort zu sehen bekamen, staunten wir nicht schlecht. Trotz fehlender Arme zeigt sie sich mit Flügeln, nassem und teilweise durchsichtigem Gewand und wie vom Winde verweht in beeindruckender Pose, als würde die wie eine Galionsfigur wirkende Frau gleich zum Leben erwachen.



Eine weitere der wichtigsten Damen des Louvres sollte uns danach eine Weile über ihren geheimnisvollen Gesichtsausdruck beschäftigen: Die Venus von Milo. Auch hier blieben Arme und Hände auf immer verschollen. Kunsthistoriker sind sich scheinbar nicht einig, ob eine Rekonstruktion dieser ihrer Präsenz eher nutzen oder schaden würde. Keine kleinere Aufgabe als diese sollte der Kurs dann aber zeichnerisch vor Ort bewältigen: Ergänze das ausgeteilte Bild der Venus von Milo mit einer Geste, die das Gesamtbild stützt, nicht schwächt! Wir suchten u. a. bei Leonardo da Vincis Mona Lisa Rat, deren Gesichtsausdruck nicht weniger Rätsel aufgibt. Deren Hände liegen scheinbar unspektakulär auf einer Stuhllehne.


Besucht man das Museum Louvre wegen verschiedenster Marmorskulpturen der griechischen Antike und Renaissance, sollten dabei die Michelangelo Buonarrotis nicht fehlen: Der rebellische und der sterbende Sklave. Diese hätten eigentlich zwei der 40 Skulpturen des von Julius II. in Auftrag gegebenen Grabmahls werden sollen, das aber nie vollendet wurde. So gediehen sie zu einem nahezu individuellen Werk und blieben - laut heutiger kunstgeschichtlicher Betrachtung - zu Teilen im rohen Stein gefangen, mit ihm ringend, aber unvollendet. Scheinbar hat Michelangelo sie deshalb als eine Allegorie des menschlichen Daseins und Metapher schöpferischen Arbeitens betrachtet, das diese seelisch-geistige und auch körperliche Gefangenschaft immer wieder neu zu überwinden sucht. Glücklicherweise konnten wir z. B. die abstrahierten ausdrucksstarken Übergänge von naturnah ausgearbeiteten Händen hin zu wenig geformten Fingern, feststeckend in kaum behauenem Stein, ausführlich von Nahmen betrachten und mit mitgebrachter Plastiziermasse nachempfinden, da der Louvre an diesem Tag sehr wenig besucht war. Ein neuer Fachbegriff zog nun folglich ein, zumindest in das Kurzzeitgedächtnis der Schülerinnen und Schüler: Non-finito.


Mit diesem nun bewusst gesetzten Non-finito, also Fragmentarischen, revolutionierte dann Auguste Rodin die Bildhauerei seiner Zeit und schuf somit den Übergang zur modernen Plastik. Im Museum Orsay, das wir am nächsten Nachmittag ausgiebig besuchten, zeigte sich z. B. der durch ihn gestaltete Schreitende (L'homme qui marche), überlebensgroß, in Bronze gegossen und ohne Arme, da Rodin diese in diesem künstlerischen Kontext zur Darlegung des Schreitens als nicht notwendig, eher störend betrachtete. Ein Aufschrei unter Besuchern und Kritikern folgte, die an glatte muskellose immer wieder dieselben Mythen reproduzierende Marmorpuppen gewohnt waren. Ein aus der Antike gerettetes Fragment, ein Torso waren natürlich ausstellungsfähig! Aber so etwas? Doch Rodin meinte dazu überzeugt: „So ist denn in der Kunst einzig und allein schön, was Charakter hat."


Im Museum Orsay und im Museum Orangerie bestaunten wir weiter mehrere Bilder von keinem Geringeren als Claude Monet, der ebenso die bloße Nachahmung der Natur innerhalb der Erzählung von Mythen hinter sich ließ. Durch eine weitere GFS, die uns durch verschiedene Aufgabenstellungen das Werk Monets zu erschließen versuchte, nahmen wir einige seiner Werke genauer in Augenschein: En plein air erforschte Rodin über Jahre hinweg die unterschiedlichsten Erscheinungen von Licht und lässt über kontrastreich nebeneinander gesetzte abstrahierte Pinselstriche erst im Sehvorgang flimmernden Landschaften entstehen.

Ebenso konnten wir einen Raum - ausschließlich gestaltet mit Bildern von Paul Cézanne - erleben, die nur die Anfänge seines Arbeitens aufzeigen: Mythische Erzählungen und Stillleben, gemalt mit dunkler Farbpalette. Umso faszinierender zeigte sich dann u. a. eine seiner späteren Landschaftsmalereien um Estaque mit modellierender und modulierter, also auch abstrahierter Malweise. Die vielen kaum nachvollziehbaren Farbnuancen sollten zu Teilen im mitgebrachten Zeichenbüchern der Schülerinnen und Schüler festgehalten werden, um nachzufühlen, zu verstehen und festzuhalten, dass es auch hier um weit mehr als nur eine tote naturnahe, also um eine auf Cézannes Art lebendige Darstellung des Sonnenuntergangs geht...

Natürlich gab es noch mehr zu sehen in Paris als nur die in Museen festgehaltenen Kunstwerke und die Frage, was daran nur Nachahmung der Natur sei. Fragt doch mal selbst nach, was die einzelnen Kursteilnehmer*innen beeindruckt hat.


\ Gi

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