Die Gegenwart stellt uns vor Herausforderungen und zuweilen erscheinen diese gar so groß oder zahlreich, dass es schwerfällt, die nötige Zuversicht zum Handeln zu finden. Wir am IKG sind überzeugt: Um die Zukunft aktiv und mutig mitgestalten zu können und auch angesichts schwieriger Weltlagen nicht zu resignieren, ist es wichtig, sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen und auch anspruchsvolle Fragen zu Ethik und Gesellschaft zu diskutieren. Die KANT-Fahrt der zehnten Klassen trägt diesem Anspruch Rechnung und führte die Schüler*innen in diesem Jahr bei glühender Julihitze in die bayrische Landeshauptstadt München.
Den ersten Programmpunkt der Fahrt bildete am Montag der Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau. Eindrücklich war hier allein schon das ehemalige Lager-Gelände mit dem Eingangstor, dem Appellplatz sowie den teils rekonstruierten Sicherheitsanlagen und Baracken, in denen Gefangene des nationalsozialistischen Regimes untergebracht waren. Unseren Guides gelang es aber, die Kälte und Bedrückung, die von diesem Ort ausgeht, und auch die Fragen der Schüler*innen einfühlsam aufzugreifen und ein würdevolles Opfer-Gedenken gegenüber dem Grauen in den Vordergrund zu rücken.
Dass der Besuch zweifelsohne Spuren hinterlassen und individuelle Gedanken bei den Jugendlichen angestoßen hat, zeigte sich auch in Fragen und Diskussionen, die in den folgenden Tagen immer wieder aufkamen: Wie lässt sich aktuellen Erscheinungsformen von Populismus und Extremismus in der Welt und auch bei uns in Deutschland begegnen? Wie übernehme ich Verantwortung für die Gesellschaft? Wozu sollte ich Stellung beziehen? In welchen Bereichen kann ich persönlich mich für ein demokratisches Miteinander starkmachen?
Nach dem Besuch in Dachau bezogen die Schüler*innen ihre Zimmer im Hostel und brachen dann zu einer Stadtrallye auf, in deren Zuge sie die bayrische Landeshauptstadt erkundeten. Zum Abschluss des heißen und auch anstrengenden Tages traf sich die Gruppe am Flaucher, wo man gemütlich beisammensitzen und über die Ereignisse des Tages plaudern oder sich im kühlen Nass abkühlen konnte.
Für den zweiten Tag der Studienfahrt hatten sich die Schüler*innen bereits im Voraus für unterschiedliche Programmpunkte anmelden können: Zur Wahl stand Kulturelles wie ein Besuch des Bayrischen Nationalmuseums im imposanten Schatzhaus an der Eisbachwelle oder ein Street-Art-Walking-Tour durch das Szeneviertel am Glockenbach, doch auch ein Blick auf das Innovationspotenzial des modernen München eröffnete sich im Rahmen einer Werksführung bei BMW. Als weiteres Angebot mit einem historischen Fokus konnten die Jugendlichen sich zudem im NS-Dokumentationszentrum über die bewegte Geschichte Münchens während der Zeit des Nationalsozialismus informieren.
Als gemeinsamer Abschluss stand dann abends ein Besuch des Tollwood-Sommerfestivals an, einem Kleinkunstfestival mit Jahrmarktflair auf dem stimmungsvoll ausgeleuchteten Olympiagelände.
Am Tag der Abreise besuchten wir schließlich das renommierte Deutsche Museum, in dem zahllose Exponate insbesondere aus den Bereichen der Natur- und Ingenieurswissenschaften zu betrachten waren.
Schlussendlich lässt sich resümieren: Die KANT-Fahrt nach München war eine vielseitige und abwechslungsreiche Erfahrung – für die Schüler*innen, sicherlich aber auch für uns Lehrkräfte –, in der sich ausgelassene Stimmung an der Isar wie auch ein gebührender Abschluss der zurückliegenden sechs Schuljahre mit einem ernsthaften Nachdenken über die großen und kleinen Fragen des Miteinander-Lebens mischten.
\ Gz
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