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Ein Hurrikan auf der Bühne: Die Klasse 10b in 'Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny'



Am vergangenen Mittwochabend erlebte die Klasse 10b ein außergewöhnliches kulturelles Highlight: den Besuch der Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“. Diese antikapitalistische Passionserzählung von Bertolt Brecht und Kurt Weill beleuchtet das Schicksal des Arbeiters Jim Mahoney in einer fiktiven Goldgräberstadt, die für jeden Genuss und jede Perversion etwas zu bieten hat, aber tödliche Konsequenzen für diejenigen vorsieht, die ohne Geld sind. Die Schüler:innen tauchten ein in eine Welt, in der Reichtum und Dekadenz an erster Stelle stehen und moralische Werte auf der Strecke bleiben.


Die actionreiche Inszenierung war ein wahres Opernspektakel, das durch verschiedene Bühnenzaubereien beeindruckte. Besonders hervorzuheben war das sichtbar auf der Bühne positionierte Orchester unter der Leitung von Cornelius Meister, das gemeinsam mit brillianten Solist*innen – besonders eindrucksvoll Kai Kluge als Jim Mahoney und Alisa Kolosova als Witwe Begbick – für ein intensives musikalisches Erlebnis sorgte. Die Aufführung war gespickt mit zahlreichen technischen Effekten wie etwa Bühne-Beregnung, herabschwebenden Personen und Bühnenbauteilen, die dem Ganzen eine filmreife Atmosphäre verliehen. Die aufwändige Kulisse und das Kostümbild zitierten den skulpturalen Dach-Schrott des Opernhauses und trugen so zur authentischen Darstellung der verfallenen Stadt Mahagonny bei.


Für viele Schüler*innen der 10b war dies der erste Opernbesuch. Umso passender war es, dass sie gleich in eine so temporeiche und aufwändig inszenierte Geschichte eintauchen konnten. Die Erzählung des Aufstiegs und Falls der babylonischen Stadt Mahagonny fesselte von Anfang an. Auch die Verfremdungseffekte des epischen Theaterspektakels nach Brecht fehlten nicht: Einige Jugendliche waren sehr überrascht, als Teile des fulminant aufspielenden Opernchors in einem bacchanalischen Bild blank zogen oder ein Besucher aus dem Publikum auf die Bühne eingeladen und angedeuteter erotischer Praktiken unterzogen wurde. Diese unerwarteten Wendungen und direkten Einbeziehungen des Publikums sorgten für staunende Gesichter und regten zum Nachdenken über die Grenzen des Theaters an.


Alles in allem war es ein runder und gelungener Abend, der hoffentlich vielen der im dritten Rang schwitzenden Jugendlichen wertvolle Einblicke in die Welt des musiktheatralen Bühnenzaubers bot.


\ Gz

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