Tag 1: Krakau – eine Stadt mit Geschichte
Nach einer langen nächtlichen Busfahrt von Leinfelden kamen wir am Montagmorgen endlich in Krakau an. Unser Hostel, zentral gelegen mit einem beschaulichen, blühenden Innenhof, bot uns ein erstes Zuhause in dieser historischen Stadt. Nach einem stärkenden Frühstück in einem der vielen Bistros, die mit leckerem Gebäck lockten, stand der erste Programmpunkt am Nachmittag an: eine Führung durch das jüdische Viertel Kazimierz.
Unsere Guide Sylwia brachte uns die wechselvolle Geschichte des jüdischen Lebens in Krakau näher. Besonders beeindruckend waren ihre Ausführungen auf dem Jüdischen Friedhof und in der Remuh-Synagoge, wo sie uns auch in die kunstvolle Herstellung von Tora-Rollen einführte. Den Tag rundeten wir mit einem Imbiss am Okrąglak ab, wo wir Zapiekanka, eine polnische Streetfood-Spezialität, genossen.
Tag 2: »Wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu durchleben« (G. Santayana)
Am zweiten Tag besuchten wir das ehemalige KZ Auschwitz, unweit von Krakau gelegen. Die Besichtigung des Hauptlagers in Oświęcim, das größtenteils von SS-Truppen bewohnt wurde, hinterließ tiefen Eindruck. Das Museum und die Gedenkstätte dokumentieren die Geschichte der Shoa eindrucksvoll mit Fotografien und persönlichen Gegenständen der Opfer der Verfolgung durch die Nationalsozialisten.
Die Führung durch das Lager, die uns detaillierte Einblicke in den Lageralltag und den Genozid bot, ließ uns nachdenklich und betroffen zurück. Als wichtige Erfahrung regte uns die Besichtigung zum Nachdenken an, insbesondere angesichts des wiederaufkommenden Fremdenhasses in Europa.
Tag 3: Ausflug ins Kühle
Der Mittwoch stand im Zeichen der Abkühlung – bei vorhergesagten 38°C waren wir froh, das Salzbergwerk Wieliczka zu besuchen, wo konstant 18°C herrschen. Nach einem Abstieg von 135 Metern in die Tiefe erkundeten wir beeindruckende Hallen und eine unterirdische Kapelle, in der schon Papst Johannes Paul II. eine Messe feierte. Die Führung informierte uns umfassend über den Salzabbau und die damit verbundenen Herausforderungen.
Anschließend konnten wir uns beim Stand-Up-Paddling am Bagry-Stausee erfrischen. Unser Coach Santa und seine Helfer*innen Kaisa und Bartek brachten uns die grundlegenden Techniken bei, wobei der Spaß nicht zu kurz kam – viele von uns landeten mehrmals im kühlen Wasser. Den letzten Abend verbrachten wir bei kühlen Mocktails in einem charmanten Biergarten im Hinterhof.
Tag 4: Zurück zum Anfang – Abschied von Krakau
Am letzten Tag führte uns die Beschäftigung mit der polnischen Geschichte und den Auswirkungen der nationalsozialistischen Besatzung zur Emaillefabrik von Oskar Schindler. Diese beeindruckende Ausstellung zeichnete sowohl die Biografie Schindlers, der viele Juden vor der Verfolgung rettete und als Gerechter unter den Völkern geehrt wurde, als auch die grausamen Bedingungen unter dem Nazi-Generalgouverneur Hans Frank nach.
Neben dem umfangreichen Programm bot sich uns immer wieder die Gelegenheit, Krakau auf eigene Faust zu erkunden und über die gewonnenen Eindrücke zu diskutieren. Alles in allem war die Studienfahrt eine rundum gelungene Reise, die uns zum Nachdenken über Vergangenheit und Gegenwart anregte und Impulse dafür gab, wie wir junge Menschen Verantwortung für die Zukunft in einer europäischen Gemeinschaft übernehmen können.
\ Gz
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