Künstliche Intelligenz scheint das Thema der Stunde zu sein. Chatbots und Bildgeneratoren generieren auf Basis sogenannter prompts im Handumdrehen Texte und Fotos nach den Wünschen der Nutzer*innen, die von ‚authentischen‘ – also von Menschenhand gestalteten – Produkten nicht zu unterscheiden sind.
Insbesondere mit Blick auf die Konflikte in Israel und Ukraine, aber auch angesichts des schwindenden Vertrauens in unsere politische Institutionen wird diese Ununterscheidbarkeit ein Problem: Wer nicht weiß, welchen Nachrichten zu trauen ist, vermag sich keine fundierte Meinung zu bilden. Dies gilt erst recht für Bild- und Videobeiträge in sozialen Medien, die – gekürzt und aus dem Kontext gerissen – schlimmstenfalls zu unreflektierten oder sogar extremen Meinungen führen können. Denn Populist*innen machen sich die Technologie jetzt schon zunutze und beschwören durch KI-generierte Inhalte zuweilen Feindbilder herauf und befeuern auf diese Weise Hetze und Hass.
Mit eben diesem Problemkomplex haben wir, Carolin Töpfer, Anne Rieder und Maximilian Gorzela, uns im Rahmen des Netzwerktreffens Journalismus macht Schule im SWR-Funkhaus beschäftigt. Unter der Überschrift „ChatGPT und andere KI-Tools – Einfluss, Risiken und Potenziale in der deutschen Medienbildungslandschaft“ durften wir zunächst eine Podiumsdiskussion u. a. mit Prof. Dr. Kai Gniffke, Intendant des SWR, Sandra Boser, Staatssekretärin im Kultusministerium, und dem Tübinger Lehrer Florian Nuxoll besuchen, der sich zahlreich zum produktiven Einsatz von KI in der Schule geäußert hat.
Neben diesem Input war für uns auch die Vernetzung und der Austausch mit Journalist*innen und Lehrkräften anderer Schulen außerordentlich wertvoll. Dabei profitierten wir in besonderem Maße vom Workshop „Vertrauen in Künstliche Intelligenz: Ethik und die unsichtbaren Grenzen“, in welchem wir unter der Moderation des Journalisten Oscar Vitlif über mögliche Implikationen von KI auf Schule und die Verunsicherung sicher geglaubten Wissens diskutieren konnten. Frau Rieder hat derweil in einem anderen Workshop mit der Wolf-Schneider-KI die Möglichkeiten der Textüberarbeitung praktisch ausprobieren und so die produktive Seite der neuen Technologie ausloten können.
Sicherlich wird in den kommenden Jahren die technische Innovation der KI-Systeme zahlreiche Neuerungen für die Schule mit sich bringen, die in ihrem Ausmaß kaum abzusehen sind. Wir Lehrkräfte sind nach der Tagung beim SWR einerseits nachdenklich, denn eine endgültige Lösung im Hinblick auf die allmählich ins Rutschen geratende Glaubwürdigkeit aller möglicher Informationen ist nicht in Sicht. Zugleich freuen wir uns auf eine konstruktive Diskussion mit Euch und Ihnen über KI, ihre Möglichkeiten und Konsequenzen für Schule und Gesellschaft.
\ Gz
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