Zwei Schauspielerinnen auf einem Metallgerüst. Zwei beste Freundinnen und ein Sommer in Berlin voller verrückter, schöner und dramatischer Ereignisse. Am 09. Mai 2023 bekamen wir, die Schüler*innen der 9ten Klassen des IKG ein Theaterstück zu sehen, das uns total überrascht hat. Denn die Vorführung „Tigermilch“, basierend auf dem Roman von Stefanie de Velasco, inszeniert vom Başka-Ensemble drehte sich nicht um die typischen Themen im Theater. Es handelt vom Leben der zwei 14-jährigen Nini und ihrer ausländischen Freundin Jameelah, welche ihre Jugend auf äußerst wilde Art und Weise ausleben. Es dreht sich jedoch nicht nur um Partys, Alkohol, Freundschaft, Jungs und das erste Mal, sondern auch um ernstere Themen wie Abschiebung, Teenie-Schwangerschaft, Prostitution und Ehrenmord, mit denen die Jugendlichen bereits in ihren jungen Jahren konfrontiert sind. Die beiden Freundinnen sind unzertrennlich, doch auf einmal sind da so viele Themen und Fragen über Deutschland, sich selbst und das eigene Leben. Das Stück wird nur von zwei Personen vorgeführt, Irem Başkale und Leni Karrer, welche mehrere Rollen einnehmen und dabei auf einem Metallgerüst verschiedene Bühnenbilder erzeugen. Auch wenn diese sehr aufwändige Umsetzung eines Theaterstücks sehr herausfordernd klingt, gelang es den beiden Schauspielerinnen doch, die Handlung klar darzustellen und uns mit auf eine Reise zu nehmen. Dank der starken Bühnenpräsenz und der herausragenden schauspielerischen Leistung fiel es uns nicht schwer, uns auf die spannende Geschichte von Nini und Jameelah einzulassen. In den 95 Minuten kamen verschiedene Emotionen zur Geltung. Ob Freude, Liebe, Angst, Schock, Enttäuschung, Wut oder Trauer. Tigermilch hatte von allem etwas zu bieten und widerspiegelte nicht nur das Leben mancher Teenager, sondern auch die gesellschaftliche Problematik der heutigen Zeit. Das Stück regte außerdem stark zum Nachdenken an, da vor allem der unerwartete Schluss, welcher nicht im Happy End mündete, uns erneut überraschte. Nachdem großen Schluss-Applaus waren die meisten von uns sprachlos, denn wir haben noch nie zuvor ein Theaterstück erlebt, welches so authentisch, verrückt, schamlos und zugleich tiefgründig war. Obendrein lag unser ganzer Respekt beim Team und vor allem bei den Fähigkeiten der Protagonistinnen, ernst bleiben zu können und all die Texte der verschiedenen Szenen auswendig zu kennen. Das kleine Bühnenbild reichte im Endeffekt auch dafür aus, jeden Wechsel der Orte zu verfolgen, was ebenfalls der guten Umsetzung zu verdanken war. Schlussendlich war das Theater die facettenreichen Erfahrungen definitiv wert und überzeugte sogar die Schüler*innen, die im Allgemeinen keine Vorliebe fürs Theater besaßen. Die zwei Schulstunden waren also voller Überraschungen und Highlights und übertrafen dabei in jeglicher Hinsicht unsere Erwartungen zum Stück „Tigermilch“.
\ Priyanka Emhardt, 9b
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